Communiqué: Antifa-Block

Wir haben uns heute solidarisch in der „30 Jahre sind nicht genug, die Utopie ins Hier und Jetzt holen!“ Demo beteiligt. Rund 500 bis 600 Menschen gingen heute selbstbestimmt auf die Strasse. Unterwegs wurden antifaschistische Flyer verteilt und mit verschiedenen Plakaten auf Antifaschismus sichtbar gemacht. An der Gerechtigkeitsgasse wurde an die Proteste gegen die SVP 2007 erinnert. Im November wird die #antifarally Kampagne starten und mit vielen Veranstaltungen auf das Thema aufmerksam machen. Nachfolgend unsere Rede an der Demonstration:

Wir wollen unseren Unmut zum gesamteuropäischen Rechtsrutsch und dem Aufflammen rechtsextremer Gewalt und nationalistischer Abschottung auf die Strassen Solothurns bringen. Wir sind erschüttert, wie salonfähig Rassismus in unserer Gesellschaft geworden ist. Wir sind schockiert wie unhinterfragt Sexismus nach wie vor ein fester Bestandteil ist. Wir sind wütend, dass faschistische Strukturen immer mehr
Akzeptanz erfahren. Dagegen wollen wir ein Zeichen setzen. Gegen die faschistische und nationalistische Hetze, gegen die sexistische Systematik von Staat und Kapitalismus, gegen die Unterdrückung und Diskriminierung jeglicher Menschen.

In Bern verhinderte die Staatsgewalt mit Hilfe eines immensen Polizeiaufgebots bereits das zweite Mal eine angekündigte Demo, welche dieselben Anliegen thematisierte, wie wir das nun tun. Der Staat versucht selbstgerecht zu bestimmen wer, wo und wann demonstrieren darf und welche Protestform ihnen in den Kragen passt. Mit dieser Demonstration solidarisieren wir uns mit unseren Berner Freund*innen, da auch wir der Meinung sind, dass es für unsere Anliegen keine Bewilligung einer staatlichen Behörde braucht. Um auf die Strasse zu gehen müssen wir nicht um Erlaubnis fragen!

Den spürbar faschistischen und nationalistischen Tendenzen im gesellschaftlichen Diskurs sowie im Alltag wollen wir mit einer Vielzahl und Vielfalt von Menschen entgegnen. Viele der jüngeren Generation sind in einer toleranten Stadt aufgewachsen und konnten sich so, fernab von rassistischen Milieus, eine Meinung bilden. Dies sehen wir durch Aktivitäten rechtsextremer Strukturen wie beispielsweise der PNOS bedroht. Die rechtsextreme Partei National Orientierter Schweizer gründete in jüngster Zeit schweizweit neue Sektionen, so auch in Solothurn. Sie bedienen sich neuer Methoden und Rhetorik, um ihren Einfluss auf die Gesellschaft zu stärken. Somit kaschieren sie ihr rechtsextremes Gedankengut und vernetzen sich europaweit mit anderen faschistischen und rechtspopulistischen Strukturen (Jobbik Ungarn, Casa Pound Italien, FPÖ Österreich). In Solothurn organisierte die PNOS vergangenen Samstag einen Stammtisch, der der Rekrutierung von neuen Interessent*innen diente. Vorfälle haben sich gehäuft, in denen reaktionäre Gruppen versuchen, im Raum Solothurn politische Agitation zu betreiben und den gesellschaftlichen Rechtsrutsch durch extremistische Positionen zu beeinflussen und zu nutzen. Ein weiteres Beispiel dafür: der braun-esoterische und verschwörungsaffine Stammtisch in Solothurn und ihr (erfolgreich verhindertes) Gipfeltreffen Heimatland auf dem Allerheiligenberg. Die neopaganen Esoteriker*innen beziehen sich auf die rassistische und völkische Ideologie der Anastasia-Bewegung aus Russland.

Wir verspüren ein starkes Bedürfnis unseren Wohn- und Lebensort mitzugestalten und unsere Bedürfnisse und Ideen in einer toleranten und bunten Stadt zu leben. Ein selbstbestimmtes Leben, in dem Platz ist für Kritik am systematischen Rassismus, der die Grundlage bietet, Menschen zu spalten und von Grenzen profitiert. Eine Kritik am systembedingten Sexismus unserer patriarchalen Gesellschaft, der sich unter anderem in ungleichen Löhnen zeigt. Diese Kritik soll von Menschen sichtbar gemacht werden, die selbst von Diskriminierung betroffen sind oder im Umfeld miterleben und kann somit von keiner staatlich institutionalisierten Kampagne bedient werden. Denn für die erlebte Gewalt und den damit verbundenen Widerstand muss eine eigene Sprache gefunden und entwickelt werden, damit sich betroffene Menschen emanzipieren können. Dies ist eine Sprache der Solidarität und der Minderheiten, die nach Gerechtigkeit und Toleranz schreit und sich nicht der entmenschlichten Gesetzgebung unterwirft.

Wir wollen zusammen eine Zukunft schaffen, in der die Ungleichheit bedingt durch das System und seine Ökonomie verschwindet und neue Grundsätze, wie gegenseitige Hilfe und Solidarität, den selbstzerstörerischen Kampf um Macht und Wohlstand verdrängen. Wir wehren uns gegen die Welt der aufgeteilten Territorien umgeben von Zäunen und Stacheldraht, in der sich die am auserwählten Fleck Geborenen überlegen fühlen und ihre Existenz damit verbringen, ihre Privilegien zu verteidigen. Denn wir wollen den Alltag in Verbindungen und Freundschaften erleben und gestalten, in denen die Nationalität, Ethnie, Hautfarbe, Religion, das Geschlecht, die sexuelle Ausrichtung, das Aussehen, die kognitive und körperliche Verfassung oder die soziale Anerkennung keine Rolle spielen. Somit soll diese Demonstration unsere Mitmenschen und uns selber für extremistische aber auch systembedingte Diskriminierung sensibilisieren. Wir wollen gemeinsam Perspektiven entwickeln, die diesen entgegentreten können.
Faschismus, Rassismus und Sexismus die Zähne zeigen!

Kurze Einschätzung zur heutigen Demo

Heute findet um 18 Uhr beim Bärenplatz die Freiraum-Demo zum Reitschuljubiläum statt, wo wir mit einem Antifa-Block präsent sein wollen. Die Situation vor dieser Demonstration ist deutlich entspannter als vor den zwei Antifa-Demos davor. Die Medienberichte sind einigermassen wohlwollend und auch der Gemeinderat hat kein Communiqué vor der Demo veröffentlicht. Wir werden heute nur sporadisch über unseren Twitter-Kanal informieren. Da in dieser Demo auch Familien mit Kindern oder Tiere anwesend sein werden, bitten wir auf Böller zu verzichten.

Anreise:
Der Bärengraben ist mit dem öffentlichen Verkehr nur über die Bus-Linie 12 erreichbar. Diese wird jedoch ein paar Stationen vorher (bei der Zytglogge) umgeleitet. Es empfiehlt sich also frühzeitig anzureisen oder über Alternativwege zum Bärengraben zu fahren. Trotz der eher entspannten Situation im Vorfeld muss mit Vorkontrollen gerechnet werden.

Was tun bei einer Kontrolle?
Bei einer Kontrolle müsst ihr folgende Fragen beantworten:
Name, Vorname, Meldeadresse, Heimatort, Geburtsdatum
Meistens werden auch weitere Fragen gestellt, wie wo ihr hinwollt oder welche politische Einstellung ihr habt. Überlegt euch im Vorfeld worauf und wie ihr auf solche Fragen antworten wollt. Es kann vorkommen, dass gegen euch ein Rayonverbot ausgesprochen wird. Das bedeutet, dass es euch zu einem festgelegten Zeitraum verboten ist, gewisse Orte zu betreten

Deine Rechte
PolizistInnen sind verpflichtet ihren Namen zu nennen (in der Regel wird es jedoch selten gemacht). Frauen müssen von Frauen und Männer von Männer durchsucht werden. Die Polizei darf dich maximal 24 Stunden festhalten, danach müssen sie dich freilassen (ausser sie führen dich dem Staatsanwalt vor). Verlange, dass persönliche Gegenstände mit Informationen wie beispielsweise Handys oder Agendas versiegelt werden.

Antifa-Block am 28.10 um 18 Uhr beim Bärengraben

Wir rufen zu einem antifaschistischen Block an der «30 Jahre sind nicht genug, die Utopie ins Hier und Jetzt holen!“-Demonstration auf, um ein Zeichen gegen Faschismus, Rassismus und Sexismus zu setzen. Da davon auszugehen ist, dass an diesem Samstag kein Grossaufgebot der Polizei bereitstehen wird, laden wir alle dazu ein nach Bern zu kommen. Helft uns unsere Inhalte sichtbar zu machen, indem ihr eigene Transparente malt, Flyer schreibt, Schilder bastelt und eurer Kreativität freien Lauf lässt. In den vergangen drei Wochen hat man versucht, antifaschistischer Protest zu kriminalisieren, einzuschüchtern und zu verhindern. Trotz dieser Repressionsversuche, sind wir nach wie vor der Meinung, dass auf die zunehmenden faschistischen, rassistischen und sexistischen Tendenzen aufmerksam gemacht werden muss und dies in einer Form, welche im öffentlichen Raum sichtbar ist.

Faschistische Kreise versuchen sich neu zu organisieren, Rassismus ist allgegenwärtig und Sexismus ein fester Bestandteil der gesellschaftlichen Norm. Die psychische und physische Gewalt gegen jene, die von den genannten Diskriminierungsmechanismen betroffen sind, wird von einem grossen Teil der Gesellschaft und in der Politik stillschweigend hingenommen. Als Antifaschist*innen finden wir es wichtig, nicht einfach wegzusehen, sondern diese Entwicklungen zu thematisieren und konsequent zu handeln. Die Durchführung einer grossen Demonstration ist für uns ein geeigneter Weg um Aufmerksamkeit zu schaffen. Sie ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit, um aktiv zu werden. So fanden in den vergangenen Wochen fernab der Demonstrationsversuche Vernetzungen und offene Treffen statt. Im November wird eine weitere grössere Antifaschistische Kampagne mit diversen Veranstaltungen stattfinden (#antifarally).

Bei der „30 Jahre sind nicht genug, die Utopie ins Hier und Jetzt holen!“-Demonstration soll an verschiedene soziale Kämpfen in den vergangenen Jahrzehnten erinnert werden. Wir möchten mit unserem Block an 30 Jahre Kampf gegen Faschismus, Rassismus und Sexismus anknüpfen. Diese (Abwehr-)Kämpfe sind eng verbunden mit eigenen Utopien, Ideen und Inhalten. So stellen auch wir uns die Frage, in was für einer Welt wollen wir leben? Wem gehört beispielsweise die Stadt und wer darf den öffentlichen Raum beanspruchen? Wie erkämpfen wir uns antifaschistische, antirassistische und antisexistische Freiräume und wie gestalten wir diese Räume?
Was als «Antifaschistische Demonstration» begann, hat sich in den vergangenen Wochen zu einer breiteren und vertieften Auseinandersetzung mit anderen Inhalten und Aktionsformen entwickelt. Ein Ansatzpunkt auf dem wir als Bündnis aus Bern, Solothurn und Thun in Zukunft aufbauen werden.
mit antifaschistischen Grüssen

Communiqué Antifa-Demo in Solothurn

Communiqué zur gestrigen Antifa-Demo in Solothurn
Wir sind sehr erfreut darüber, dass viele Solothurner*innen und jegliche Menschen aus der ganzen Schweiz unserem Aufruf zur Demonstration gegen Faschismus, Rassismus und Sexismus in Solothurn gefolgt sind. Trotz dem unübersehbaren Polizeiaufgebot aus vier Kantonen und deren Durchführung von Personenkontrollen und Wegweisungen liessen sich die Leute nicht einschüchtern. So kamen schliesslich rund 250 Personen am Treffpunkt „Aaremürli“ zur angekündigten Demo zusammen.

Die massive Präsenz der Polizei in allen Gassen und Ecken führte zu spürbarer Verunsicherung und Nervosität. Mit dem Hintergrund, eine Eskalation zu vermeiden, gestaltete sich der Start für uns etwas holprig und zögerlich.

Zu einer ersten Kontaktaufnahme von Seiten der Polizei kam es im Vorfelderst am Freitagnachmittag. Am Abend selbst waren wir dann kurz vor Beginn der Demonstration in kurzem, direktem Wortwechsel mit Polizeibeamten. Indes wurde uns klar kommuniziert, dass eine Route durch die Altstadt verhindert würde. Schliesslich gingen wir auf einen verkürzten Weg durch die Vorstadt ein. Diese Strecke wurde stets von der Polizei begleitet und durch ihre Präsenz kanalisiert.

Die Energie, ein Zeichen gegen rechtsextreme Aktivitäten (z.B. das Transparent an der Eisenbahnbrücke mit faschistischen Symbolen in der Nacht auf Freitag) in der jüngsten Vergangenheit zu setzen, war gross. Diese aufgeladene Stimmung wurde durch die Präsenz von vermeintlich Rechtsextremen beim Dornacherplatz provoziert und es kam zu einem kleinen Geplänkel. Wir entschieden, den Umzug nicht weiter davon ablenken zu lassen und spazierten nach einer lautstarken Rede weiter.

Der Abschluss der Demonstration fand am Ausgangspunkt „Aaremürli“ statt, worauf die Teilnehmer*innen unseres Wissens ohne weitere Kontrollen oder Zwischenfälle sicher nach Hause kehren konnten. Die Stimmung blieb ausgelassen und ruhig und die Polizei zog sich langsam aber stetig zurück.

Wir sind glücklich, dass Jung und Alt den Weg nach Solothurn gefunden haben – Danke an euch alle! Wir sind zufrieden, dass wir unsere Ansichten und unseren Unmut zu den
bestehenden Verhältnissen in der Stadt kundgeben konnten! Wir sind aber wütend, dass die freie und öffentliche Meinungsäusserung immer wieder durch die staatliche Repression eingeschränkt wird!

Rückblickend in die vergangene Woche sind wir erfreut, dass einige unserer Inhalte von den Medien aufgenommen und thematisiert wurden und so in einem ersten Schritt an die breite Öffentlichkeit gelangten. Denn es ist uns ein Anliegen diese Themen nicht vom Alltag ersticken zu lassen.
Auch zukünftig werden wir uns gegen faschistisches Gedankengut wehren, welches durch Gruppierungen wie z.B. die PNOS auf immer mehr Zuspruch trifft. Denn wir sind der Meinung, dass der Kapitalismus und die noch immer fortwährende patriarchale Gesellschaft unterdrückende, diskriminierende und ebenso stigmatisierende Normen schafft.

Diese gilt es zu hinterfragen, zu kritisieren und zu
durchbrechen, um neue Werte hervorzubringen und faschistischem Gedankengut keinen Platz zu bieten. Dazu sollen sich Menschen zusammenschliessen und mutig sein, neue Wege und Formen zu finden, den allgegenwärtigen Rassismus und den gesellschaftlichen Sexismus zu thematisieren. Nutzen wir unser Wissen und unsere Fähigkeiten, auf unterschiedliche und kreative Weise Alternativen zum bestehenden System zu schaffen.
Denn nur, weil sich unsere Gesellschaft mit ihren Gesetzen und Normen als allgemeingültig erklärt, bedeutet dies nicht, dass sie unumstösslich oder unveränderbar ist.

Getrauen wir uns, offen und unvoreingenommen zu sein um diese Veränderungen anzustossen!!

Liveticker

22:51 Uhr für heute fertig. Communiqué kommt morgen. Weiter gehts morgen 15 Uhr mit dem offenen Antifatreffen im Böxli, Lorraine

21:50 Uhr Demo beendet! Bis jetz alles gut.

21:04 Uhr Demo läuft!

19:56 Uhr BHF SO Seite RBS voller Polizei. Vorher umsteigen.

18:57 Uhr Anscheinend erste Personenkontrollen. Passt also auf euch auf!

18:18 Uhr …ist ruhig. Cops halten sich ausserhalb der Stadt im Hintergrund. Einzelne Zivis in der Altstadt und am Aaremürli. Kommt alle nach Solothurn! 20:30 Uhr am Aaremürli. PS: Aaremürli = Landhausquai 🙂

Lagebeurteilung:

Heute um 20:30 Uhr versammeln wir uns am Aaremürli (Landhausquai) für die bunte antifaschistische Demonstration. Hier eine kleine Lagebeurteilung:

Das Organisationskollektiv hat bis jetzt nichts von der Polizei gehört. Sie hat nicht versucht Kontakt aufzunehmen! Trotzdem vermelden sie in der Solothurner Zeitung von heute, dass eine Kontaktaufnahme gescheitert sei…

Wir gehen davon aus, dass wir laufen können. Wir haben aber Grund zur Annahme, dass die Polizei mit einem Grossaufgebot verdeckt bereitstehen wird. Was wir momentan noch nicht beurteilen können ist, wie offensiv die Polizei am Abend in den Strassen präsent sein wird und Polizeikontrollen, etc. durchführen wird.

Ab ca. 18:30 Uhr wird unter dem Twitter-Hashtag #afaso2110 laufend informiert, wie die Situation ausschaut. Kommt zahlreich nach Soletta!

 

Demo-Tipps:

Falls die Polizei dasselbe Auftreten wie in Bern andeutet, hier ein paar Demo-Tipps:

-vermeidet „szenetypische“ Kleidung (Schwarze Kleider, Auffällige Botschaften/Logos etc.)
-versucht nicht in grossen Gruppen (ab 3 Leuten) anzureisen.
-steht nicht auffällig beim Versammlungsort herum, sondern agiert ganz normal wie Passant*innen an einem Samstagnachmittag
-gebt darauf acht, worüber ihr redet. Politische Gespräche wecken schnell das Interesse von PolizistInnen
-wer die Möglichkeit hat, kann sich über Twitter über aktuelle Ereignisse informieren
-überlegt euch gut was ihr an die Demo mitnehmt. Letzten Freitag wurden willkürlich Menschen mit Pfefferspray auf den Posten genommen. Adressbüchlein, Drogen oder Alkohol gehören nicht an eine Demonstration.
-meldet Übergriffe oder Festnahmen durch die Polizei.

Was tun bei einer Kontrolle?
Bei einer Kontrolle müsst ihr folgende Fragen beantworten:
Name, Vorname, Meldeadresse, Heimatort, Geburtsdatum
Meistens werden auch weitere Fragen gestellt, wie wo ihr hinwollt oder welche politische Einstellung ihr habt. Überlegt euch im Vorfeld worauf und wie ihr auf solche Fragen antworten wollt. Es kann vorkommen, dass gegen euch ein Rayonverbot ausgesprochen wird. Das bedeutet, dass es euch zu einem festgelegten Zeitraum verboten ist, gewisse Orte zu betreten

Deine Rechte
PolizistInnen sind verpflichtet ihren Namen zu nennen (in der Regel wird es jedoch selten gemacht). Frauen müssen von Frauen und Männer von Männer durchsucht werden. Die Polizei darf dich maximal 24 Stunden festhalten, danach müssen sie dich freilassen (ausser sie führen dich dem Staatsanwalt vor). Verlange, dass persönliche Gegenstände mit Informationen wie beispielsweise Handys oder Agendas versiegelt werden.

 

Anti-Rep

Läuft über die Demoleitung vor Ort. Es wird keine Telefonnummer geben.

Faschotransparent vor Antifa-Demo in Solothurn


Wir haben es vor zwei Wochen schon mal geschrieben. Wer mit aller Repression gegen antifaschistische Demonstrationen vorgeht, bestärkt faschistische, rassistische und sexistische Kreise. Heute vor der Antifa-Demo in Solothurn haben Faschos stümperhaft ein Transparent aufgehängt. Nebst Sprüchen wie „Keine Macht den Antifas“ finden sich auch klassische neonazistische Symbole wie 88 (Heil Hitler) oder SS-Runnen (Emblem der Waffen-Schutzstaffel). Wir lassen uns nicht einschüchtern und werden nicht warten, bis aus Transparenten Übergriffe gegen Andersdenkende werden. Darum auf zur Antifa-Demo heute in Solothurn.
Hashtag für heute wird sein #afaso2110
Trefffpunkt 20:30 Aaremürli (Landhausquai), Solothurn

Antifaschistische Demonstration Solothurn

Am kommenden Freitag organisieren Antifaschist*innen in Solothurn eine Demonstration. Wir sind solidarisch mit der Demonstration und rufen ebenfalls dazu auf nach Solothurn zu fahren. Hier der Aufruf:

Am Freitagabend des 20. Oktobers rufen wir zu einer bunten antifaschistischen Demonstration auf. Wir wollen unseren Unmut zum gesamteuropäischen Rechtsrutsch und dem Aufflammen rechtsextremer Gewalt und nationalistischer Abschottung auf die Strassen Solothurns bringen. Wir sind erschüttert, wie salonfähig Rassismus in unserer Gesellschaft geworden ist. Wir sind schockiert wie unhinterfragt Sexismus nach wie vor ein fester Bestandteil ist. Wir sind wütend, dass faschistische Strukturen immer mehr Akzeptanz erfahren. Dagegen wollen wir ein Zeichen setzen. Gegen die faschistische und nationalistische Hetze, gegen die sexistische Systematik von Staat und Kapitalismus, gegen die Unterdrückung und Diskriminierung jeglicher Menschen.

In Bern verhinderte die Staatsgewalt mit Hilfe eines immensen Polizeiaufgebots bereits das zweite Mal eine angekündigte Demo, welche dieselben Anliegen thematisierte, wie wir das nun tun. Der Staat versucht selbstgerecht zu bestimmen wer, wo und wann demonstrieren darf und welche Protestform ihnen in den Kragen passt. Mit dieser Demonstration solidarisieren wir uns mit unseren Berner Freund*innen, da auch wir der Meinung sind, dass es für unsere Anliegen keine Bewilligung einer staatlichen Behörde braucht. Um auf die Strasse zu gehen müssen wir nicht um Erlaubnis fragen!

Den spürbar faschistischen und nationalistischen Tendenzen im gesellschaftlichen Diskurs sowie im Alltag wollen wir mit einer Vielzahl und Vielfalt von Menschen entgegnen. Viele der jüngeren Generation sind in einer toleranten Stadt aufgewachsen und konnten sich so, fernab von rassistischen Milieus, eine Meinung bilden. Dies sehen wir durch Aktivitäten rechtsextremer Strukturen wie beispielsweise der PNOS bedroht. Die rechtsextreme Partei National Orientierter Schweizer gründete in jüngster Zeit schweizweit neue Sektionen, so auch in Solothurn. Sie bedienen sich neuer Methoden und Rhetorik, um ihren Einfluss auf die Gesellschaft zu stärken. Somit kaschieren sie ihr rechtsextremes Gedankengut und vernetzen sich europaweit mit anderen faschistischen und rechtspopulistischen Strukturen (Jobbik Ungarn, Casa Pound Italien, FPÖ Österreich). In Solothurn organisierte die PNOS vergangenen Samstag einen Stammtisch, der der Rekrutierung von neuen Interessent*innen diente. Vorfälle haben sich gehäuft, in denen reaktionäre Gruppen versuchen, im Raum Solothurn politische Agitation zu betreiben und den gesellschaftlichen Rechtsrutsch durch extremistische Positionen zu beeinflussen und zu nutzen. Ein weiteres Beispiel dafür: der braun-esoterische und verschwörungsaffine Stammtisch in Solothurn und ihr (erfolgreich verhindertes) Gipfeltreffen Heimatland auf dem Allerheiligenberg. Die neopaganen Esoteriker*innen beziehen sich auf die rassistische und völkische Ideologie der Anastasia-Bewegung aus Russland.

Wir verspüren ein starkes Bedürfnis unseren Wohn- und Lebensort mitzugestalten und unsere Bedürfnisse und Ideen in einer toleranten und bunten Stadt zu leben. Ein selbstbestimmtes Leben, in dem Platz ist für Kritik am systematischen Rassismus, der die Grundlage bietet, Menschen zu spalten und von Grenzen profitiert. Eine Kritik am systembedingten Sexismus unserer patriarchalen Gesellschaft, der sich unter anderem in ungleichen Löhnen zeigt. Diese Kritik soll von Menschen sichtbar gemacht werden, die selbst von Diskriminierung betroffen sind oder im Umfeld miterleben und kann somit von keiner staatlich institutionalisierten Kampagne bedient werden. Denn für die erlebte Gewalt und den damit verbundenen Widerstand muss eine eigene Sprache gefunden und entwickelt werden, damit sich betroffene Menschen emanzipieren können. Dies ist eine Sprache der Solidarität und der Minderheiten, die nach Gerechtigkeit und Toleranz schreit und sich nicht der entmenschlichten Gesetzgebung unterwirft.

Wir wollen zusammen eine Zukunft schaffen, in der die Ungleichheit bedingt durch das System und seine Ökonomie verschwindet und neue Grundsätze, wie gegenseitige Hilfe und Solidarität, den selbstzerstörerischen Kampf um Macht und Wohlstand verdrängen. Wir wehren uns gegen die Welt der aufgeteilten Territorien umgeben von Zäunen und Stacheldraht, in der sich die am auserwählten Fleck Geborenen überlegen fühlen und ihre Existenz damit verbringen, ihre Privilegien zu verteidigen. Denn wir wollen den Alltag in Verbindungen und Freundschaften erleben und gestalten, in denen die Nationalität, Ethnie, Hautfarbe, Religion, das Geschlecht, die sexuelle Ausrichtung, das Aussehen, die kognitive und körperliche Verfassung oder die soziale Anerkennung keine Rolle spielen. Somit soll diese Demonstration unsere Mitmenschen und uns selber für extremistische aber auch systembedingte Diskriminierung sensibilisieren. Wir wollen gemeinsam Perspektiven entwickeln, die diesen entgegentreten können.

Treffen wir uns also am 20. Oktober am Landhausquai Solothurn, um Faschismus, Rassismus und Sexismus die Zähne zu zeigen!

Ein Zeichen der Solidarität von der Reitschule in Bern.

Wie bereits bekannt ist, wurde zwei Anläufe eine Antifaschistische Demonstration in Bern durchzuführen vom Gemeinderat nicht akzeptiert. Bei der Begründung, die Demonstration am Samstag zu verbieten, versuchte die Stadt uns mit der Reitschule auszuspielen. Ausgerechnet die Reitschule, dessen Existenz täglich von allen möglichen Seiten in Frage gestellt wird, sollte als positives Gegenbeispiel herhalten. Ein durchschaubarer Versuch, welcher nun von der Reitschule solidarisch beantwortet wurde.
Um was geht es konkret? In der Mitteilung vom 12.10 des Gemeinderates lautet eine der Verbotsgründe für unsere Demonstration, dass «in den kommenden Tagen und Wochen weitere Demonstrationen mit ähnlichen Zielrichtungen angekündigt sind». Gemeint waren vier antirassistische Stadtrundgänge im Rahmen des 30-jährigen Jubiläums der Reitschule. Während die Stadtspaziergänge auf historische Ereignisse aufmerksam machen wollte, gründet sich unser Aktivismus auf aktuelle Vorfälle. Für die Stadt ist jedoch Antifaschismus, Antirassismus und Antisexismus irgendwie alles dasselbe und so lautete die Botschaft, wer demonstrieren will, soll doch halt an die Stadtspaziergänge gehen. Ein weiterer Versuch zu bestimmen, wer wo und wie auf die Strasse darf. Die Reitschule hat nun die antirassistischen/antifaschistischen Stadtspaziergänge verschoben, um nicht als Vorwand für repressives Vorgehen gegen den Protest auf der Strasse zu dienen. Lasst uns alle an einem Strang ziehen, damit wir bald zahlreich unseren Protest auf die Strasse tragen und zeigen, dass hunderte PolizistInnen unsere Inhalte und Anliegen nicht einfach unsichtbar machen können.

Communiqué 14.10.17

Liebe Alle,
heute am 14.10 haben wir zu einer Antifaschistischen Demonstration aufgerufen. Wie am letzten Freitag besetzte ein Grossaufgebot der Polizei die Innenstadt. Was als angekündigte Antifaschistische Demonstration gegen Faschismus, Rassismus und Sexismus begonnen hatte, hat sich nun zu einer Grundsatzfrage entwickelt, wer wo und wann demonstrieren darf.

Die polizeiliche Besetzung der Stadt Bern weckt nicht nur bei uns Unmut. Zahlreiche Passant*innen ärgerten sich über diese Demonstration der Staatsgewalt. Ganz ähnlich die Marktfahrer*innen beim Waisenhaus- und Bärenplatz, die aufgrund von dubiosen Sicherheitseinschätzungen dazu aufgefordert wurden, ihre Stände vorzeitig wegzuräumen. Viele weigerten sich jedoch die Anweisungen auszuführen und ignorierten sie.

Diesen Samstag folgten zwischen 200 bis 300 Antifaschist*innen unserem Aufruf und kamen nach Bern. Als Organisator*innen der Demonstration ist es angesichts eines riesigen Aufgebots der Gegenseite eine Gratwanderung: Auf der einen Seite verfolgen wir das Ziel, den Widerstand auf die Strasse zu tragen. Auf der anderen Seite müssen wir die Umsetzung unserer Ziele den aktuellen Umständen entsprechend anpassen. Wir haben uns für nächste Woche entschlossen weitere Aktionen durchzuführen, sowie zu einem offenen Antifaschistischen Treffen einzuladen. Die entsprechende Orte und Zeiten werden wir in der kommenden Woche kommunizieren.

Mit antifaschistischen Grüssen
Das Organisationskollektiv