Communiqué zur gestrigen Antifa-Demo in Solothurn
Wir sind sehr erfreut darüber, dass viele Solothurner*innen und jegliche Menschen aus der ganzen Schweiz unserem Aufruf zur Demonstration gegen Faschismus, Rassismus und Sexismus in Solothurn gefolgt sind. Trotz dem unübersehbaren Polizeiaufgebot aus vier Kantonen und deren Durchführung von Personenkontrollen und Wegweisungen liessen sich die Leute nicht einschüchtern. So kamen schliesslich rund 250 Personen am Treffpunkt „Aaremürli“ zur angekündigten Demo zusammen.
Die massive Präsenz der Polizei in allen Gassen und Ecken führte zu spürbarer Verunsicherung und Nervosität. Mit dem Hintergrund, eine Eskalation zu vermeiden, gestaltete sich der Start für uns etwas holprig und zögerlich.
Zu einer ersten Kontaktaufnahme von Seiten der Polizei kam es im Vorfelderst am Freitagnachmittag. Am Abend selbst waren wir dann kurz vor Beginn der Demonstration in kurzem, direktem Wortwechsel mit Polizeibeamten. Indes wurde uns klar kommuniziert, dass eine Route durch die Altstadt verhindert würde. Schliesslich gingen wir auf einen verkürzten Weg durch die Vorstadt ein. Diese Strecke wurde stets von der Polizei begleitet und durch ihre Präsenz kanalisiert.
Die Energie, ein Zeichen gegen rechtsextreme Aktivitäten (z.B. das Transparent an der Eisenbahnbrücke mit faschistischen Symbolen in der Nacht auf Freitag) in der jüngsten Vergangenheit zu setzen, war gross. Diese aufgeladene Stimmung wurde durch die Präsenz von vermeintlich Rechtsextremen beim Dornacherplatz provoziert und es kam zu einem kleinen Geplänkel. Wir entschieden, den Umzug nicht weiter davon ablenken zu lassen und spazierten nach einer lautstarken Rede weiter.
Der Abschluss der Demonstration fand am Ausgangspunkt „Aaremürli“ statt, worauf die Teilnehmer*innen unseres Wissens ohne weitere Kontrollen oder Zwischenfälle sicher nach Hause kehren konnten. Die Stimmung blieb ausgelassen und ruhig und die Polizei zog sich langsam aber stetig zurück.
Wir sind glücklich, dass Jung und Alt den Weg nach Solothurn gefunden haben – Danke an euch alle! Wir sind zufrieden, dass wir unsere Ansichten und unseren Unmut zu den
bestehenden Verhältnissen in der Stadt kundgeben konnten! Wir sind aber wütend, dass die freie und öffentliche Meinungsäusserung immer wieder durch die staatliche Repression eingeschränkt wird!
Rückblickend in die vergangene Woche sind wir erfreut, dass einige unserer Inhalte von den Medien aufgenommen und thematisiert wurden und so in einem ersten Schritt an die breite Öffentlichkeit gelangten. Denn es ist uns ein Anliegen diese Themen nicht vom Alltag ersticken zu lassen.
Auch zukünftig werden wir uns gegen faschistisches Gedankengut wehren, welches durch Gruppierungen wie z.B. die PNOS auf immer mehr Zuspruch trifft. Denn wir sind der Meinung, dass der Kapitalismus und die noch immer fortwährende patriarchale Gesellschaft unterdrückende, diskriminierende und ebenso stigmatisierende Normen schafft.
Diese gilt es zu hinterfragen, zu kritisieren und zu
durchbrechen, um neue Werte hervorzubringen und faschistischem Gedankengut keinen Platz zu bieten. Dazu sollen sich Menschen zusammenschliessen und mutig sein, neue Wege und Formen zu finden, den allgegenwärtigen Rassismus und den gesellschaftlichen Sexismus zu thematisieren. Nutzen wir unser Wissen und unsere Fähigkeiten, auf unterschiedliche und kreative Weise Alternativen zum bestehenden System zu schaffen.
Denn nur, weil sich unsere Gesellschaft mit ihren Gesetzen und Normen als allgemeingültig erklärt, bedeutet dies nicht, dass sie unumstösslich oder unveränderbar ist.
Getrauen wir uns, offen und unvoreingenommen zu sein um diese Veränderungen anzustossen!!